Berichte - Gefüllte Calamari

 

Der Wallerbestand in Deutschland und somit auch die Fänge, sind in den letzten Jahren enorm in die Höhe geschossen. In nahezu allen Flüssen ist der Räuber heute anzutreffen. Welse über 150cm sind keine Seltenheit mehr und Waller über zwei Meter sind jederzeit möglich. Wallerangeln ist für mich Abenteuer pur. Diese urigen Riesen begeistern mich ungemein! Besonders die oft harten Umstände an den unterschiedlichsten Welsgewässern sind für mich eine große Herausforderung und bringen mir den Spaß am Angeln.

Fast jeder Angler träumt davon einmal einen Riesenwaller zu drillen und diesen Erfolgreich mit dem Wallergriff zu landen. Natürlich gibt es auch Zufalls Fänge von großen Wallern, aber ich möchte den Zufall möglichst ausschließen und habe daher in den letzten Jahren entsprechende Strategien entwickelt. Die schlechte Bissausbeute der meisten Wallerangler liegt daran, dass sie ihren Köder zu dicht am Grund anbieten und im Gewässer falsch präsentieren. Denn wenn man sich die Kopfform des Welses genauer ansieht erkennt man, dass der Waller ein oberständiges Maul und nach oben gerichtete Augen aufweist. Das bedeutet, dass er einen Großteil seiner Nahrung im Freiwasser jagt. Er greift seine Beute aus der Deckung heraus an und folgt den Beutefischen oft bis an die Oberfläche.

Aus diesen Gründen biete ich meine Köder an Abrisskanten oder Vertiefungen an und lasse sie stets 1-2m über dem Gewässerboden mit Hilfe einer U-Pose schweben. Kleinere Waller lassen sich meist ganz einfach fangen, wenn diese Hunger haben verschlingen diese einfach alles. Deswegen fängt man meist auch nur diese. Die größeren Exemplare auf diese wir es abgesehen haben lassen sich nicht so leicht fangen. Erstmal gibt es weniger große Waller als kleine, zudem sind diese nicht umsonst so groß geworden. Weitere Faktoren wie das klare Flusswasser und der steigende Fischdruck erschweren uns zudem die Walleranglerei in Deutschland. Zudem würde ein zwei Meter große Waller niemals einen schlecht präparierten Köder fressen. Deswegen versuche ich immer so unauffällig wie möglich zu fischen und verwende lange Vorfächer, kleine aber stabile Haken, diese ich zum größten Teil im Köder verstecke. Und ich mich selber so unauffällig wie möglich am Angelplatz verhalte.

Die Montage:

Mit meiner neuen gefüllten Tintenfisch Montage habe ich jetzt diese Angelart perfektioniert. Denn sogar die Upose diese ich für den nötigen Auftrieb benötige ist zu 100 Prozent im Angelköder versteckt. Zuerst kaufe ich in der TK Abteilung im Supermarkt Tintenfischtuben, am besten mit Innereien. Lasse diese langsam auftauen, der Geruch der Tintenfische und somit die Lockwirkung für den Waller wird Intensiver je älter der Tintenfisch aufgetaut ist. In der Regel sind Tintenfische ab 2 Tage ideal als Angelköder. Man kann diese noch zusätzlich mit Lockstoff ein sprühen um eine bessere Futterspur im Wasser zu hinterlassen. Die eine Tube benötige ich für die Upose, die zweite schneide ich in lange fetzen, diese flattern später durch den Strömungsdruck verführerisch im Wasser. Und lassen den Calamari für den Waller lebendig erscheinen. Die Tragkraft einer solchen Pose sollte mindestens 40gr aufweisen, damit der Köder in den Schwebezustand gelangt. Die Montage ist sehr einfach. Sie besteht aus 200cm langes Vorfachmaterial, zwei Haken, einen kleinen Einselhaken dieser wird am Ende der Tulbe gesetzt und einen Drilling an diesen werden die Tintenfischstreifen befestigt.

 

1: Zuerst wird ein Drilling auf das Geflecht geknotet

 

2: Die Innereien werden mit Hilfe eine Ködernadel von hinten her zum Drilling aufgefädelt.

 

3: Zwei Gummi Stopper zum Fixieren der 40 Gramm Upose.

 

4: Die Tintenfischtulpe wird mit Hilfe einer Ködernadel aufgefädelt und über die Unterwasser Pose gestülpt.

 

5: Einen Einselhaken an Ende der Tulbe knoten und zusätzlich mit Tintenfischstreifen beködern.

 

6: Am Ende des 200cm langen Vorfaches kommt ein Wirbel an diesen befestigen wir einen Stein und Reißleine, diesen wir vorher mit Sisal Schnur gebunden haben. Der Stein benötigen wir als Gewicht, das den auftreibenden Köder vom Grund her fixiert.

 

Ausbringen der Montage

 

Beim Ausbringen der Montage gilt es einige Regeln zu beachten, damit der Köder auch dort landet wo er soll und alles verwicklungsfrei präsentiert werden kann. Am einfachsten geschieht dies zum Anfang in Teamarbeit, wenn man später geübt ist, gelingt es auch alleine sehr gut. Wichtig ist natürlich ein Boot und ein Echolot. Man nimmt die komplette beköderte Montage mit ins Boot und fährt an den Platz, wo man später seine Köder auslegen möchte. Mit dem Echolot findet man alle Hot Spots recht schnell. Ich versuche meinen Köder immer oberhalb der Kante abzulegen, so dass der Köder später verführerisch vor der Kante in der Strömung spielt. Hat man solch einen Punkt gefunden, hält der eine Angler am Ufer den Rollenbügel geöffnet und der zweite Mann lässt den Köder ins Wasser. Wenn das beköderte Vorfach komplett im Wasser gestreckt ist, wird der Rollenbügel geöffnet und die Montage über Bord gehoben und schließlich die gesamte Montage zum Grund absinken gelassen. Am Ufer sollte die Rute möglichst steil aufgestellt werden und die Schnur auf Spannung gebracht werden, so dass sich die Rutenspitze leicht verneigt. Diese Spannung ist wichtig zur Bissübertragung, Vermeidung von Schnurbögen im Wasser, Kontrolle des Köderspiels und letztendlich für den Selbsthakeffekt des beißenden Wallers.

 

Biss und Drill

Die Wallerrute wird am Ufer steil aufgestellt um möglichst viel Schnur aus dem Wasser zu bekommen, erfolgt die Hauptbisserkennung über die Rutenspitze. Ein Knicklicht hilft hier in der Dunkelheit. Ich persönlich versehe die Spitze noch mit einer Glocke oder benutze Bissanzeiger, um auch ein akustisches Signal beim Anbiss zu erhalten. Der Waller-Anbiss kommt oft recht hart, so dass die Rutenspitze oft bis zum Boden heruntergerissen wird. Es ist darauf zu achten das die Angelrute besonders sicher und fest am Ufer im Rutenhalter sitzt, sonst kann sie ins Wasser gerissen werden. Die Bremse der Rolle sollte bereits am Ufer sehr fest eingestellt werden, sonst bleibt der Selbsthakeffet aus und der Waller könnte den Köder frühzeitig ausspucken.

Jeden Anbiss sollte man mit einem beherzten Anschlag quittieren, so sorgt man für einen guten Hakensitz im Wallermaul und bringt die Reißleine zum Bruch, falls dies der Wels bei der Flucht nicht von selbst getan hat.

Auch bei mäßiger Strömung empfiehlt sich der Einsatz von Steinen als Grundblei. Durch das hohe Grundgewicht kann viel mehr Druck vom Ufer aufgebaut werden, als dass bei Bleigewichten der Fall ist, so werden Schnurbögen vermieden und die Bissausbeute erhöht.