Berichte - Paris - City of WILD CAT´z

 

Die Seine ist mit knapp 780 Kilometer Länge einer der größten Flüsse Frankreichs. Sie entspringt im Burgund nahe Dijon und mündet in der Normandie bei Le Harve in den Ärmelkanal. Sie gilt als einer der wichtigsten Industrieflüsse des Landes und auch ihr Fischreichtum ist gewaltig.

Umso verwunderlicher ist es das sie unter den Anglern, gerade den deutschen Welsanglern, ein Schattendasein fristet in Bezug auf die bekannten Flüsse Rhone, Saone, Moselle, Loire oder Doubs. Bei dieser Tour sollte der Focus auf den aktiven Angelmethoden liegen und so gingen unsere Dreharbeiten von gnadenlosem Outback direkt in die mehrere Millionen Einwohner große Stadt Paris.

Paris ist die Hauptstadt Frankreichs, sie ist eine sogenannte Weltstadt und eine Metropole unserer westlichen Welt. Sie ist das wirtschaftliche, politische und kulturelle Zentrum Frankreichs und mit drei Flughäfen, sechs Kopfbahnhöfen und dem wichtigsten Binnenhafen dessen größter Verkehrsknotenpunkt. Die Promenade der Seine in Paris mit ihren unzähligen Brücken und kulturellen Gebäuden steht in der Liste des UNESCO Weltkulturerbes.

Für unser Vorhaben der perfekte Ort. Die graue urbane, lebhaft laute und gleichzeitig wunderschöne Kulisse gepaart mit imposantem Großstadt und Streetfishingflair können wir den Käufern unseres Filmprojektes einfach nicht vorenthalten.

Im Gegensatz zum restlichen Flusslauf der Seine fließt sie durch Paris kanalisiert, trotzdem zeigt sie sich facettenreich. Die vielen Inseln mit ihren Parks, die zahlreichen Stadtbrücken in gotischer Bauweise, Hausboote bewohnt von der kunstschaffenden und alternativen Bevölkerung, Verladehäfen, Industriegelände und etliche weltbekannte Sehenswürdigkeiten und Touristenattraktionen spiegeln das Bild an den Seineufern.

Auf dem Wasser ist vor allem tagsüber das pulsierende Leben einer Großstadt zu spüren. Von allen möglichen Wassersportarten wie Rudern oder Segeln über die häufig verkehrenden Frachtschiffe bis hin zu den bis auf den letzten Platz gefüllten Ausflugsdampfern oder schwimmenden Restaurants wird die Seine genutzt wie kein weiteres uns befischtes Gewässer. Selbst Polizei und Notarzt fahren mit ihren Speedbooten über diese Wasserstrasse zu ihrem nächsten Einsatzort. Es ist alles überdimensonal groß doch irgendwie fühlt es sich zeitgleich auch bedrückend eng an. Zur Ruhe kommen ist nicht möglich, ständig gibt es was Interessantes zu entdecken oder zu sehen.

Peter Merkel drillt einen Wels Mitten in der City von Paris.
Peter Merkel drillt einen Wels Mitten in der City von Paris.
Peter Merkel und Patrick Haas mit einem dicken zwei Meter Waller aus Paris.
Peter Merkel und Patrick Haas mit einem dicken zwei Meter Waller aus Paris.
Patrick Haas mit einem Wels direkt unter dem Eifelturm von Paris.
Patrick Haas mit einem Wels direkt unter dem Eifelturm von Paris.
Peter Merkel und Patrick Haas mit einen Wels aus Paris.
Peter Merkel und Patrick Haas mit einen Wels aus Paris.

Die Struktur unter Wasser ist ebenso vielfältig, sehr tiefe Löcher hinter den Brückenpfeilern gehen in einen monotonen, typisch kanalartigen ebenen Grund über um dann im nächsten Moment sich abzuzweigen in einen ruhigen Nebenarm der sich durch eine mit Dreikant und Erbsenmuscheln besetzte, stark abfallende Kante wieder mit dem Hauptarm verbindet. Die geschätzte durchschnittliche Wassertiefe der Seine in Paris beträgt etwa fünf Meter, allgemein aber gehört sie in diesem Bereich schon eher zu den uns bekannten tieferen Schifffahrtstrassen. Die Strömungsgeschwindigkeit  ist eher gemächlich, für die aktiven Angelmethoden somit ideal.

Vertikalangeln mit Kunstködern oder mit dem Fireball bestückte tote Karauschen und eine etwa zwanzig Meter vor oder hinter dem Boot treibende , sehr einfache Posenmontage sind gerade an den offensichtlichen Spots hinter den Brückenpfeilersockeln ein Garant für Erfolg. Es ist dabei lediglich zu beachten die Drift genau zu fahren und den Köder vor dem Schatten des Bootes zu präsentieren und vorsichtige Anfasser der Welse sofort mit einem beherztem Anschlag mit der Rute zu parieren. Schon befindet man sich in einem nervenaufreibendem Drillerlebnis. Die Schnur wird nur so von der Rolle gerissen, die Bremsen kreischen laut auf und die feinen Rutenspitzen tauchen in die Wasseroberfläche ein. Das Gefühl zum Fisch ist sehr direkt, jede Flucht, jeder Kopfstoß und jeder Schwanzschlag spürt man in seinen Gliedern.

Der Welsbestand der Seine ist überaus dicht, wir erlebten oft zeitgleich Fischkontakt und machten es unserem Kameramann Max Seitner nicht leicht mit der Entscheidung was nun Priorität hat zu filmen. Für uns Angler war das aber natürlich ein enormer Spaß, gerade wenn uns die unter den Brücken hausenden Obdachlosen anfeuerten. Ein surreales Bild von Paris, auf der einen Seite modernste Gebäude mit Leuchtreklame von Weltmarken, auf der anderen Seite die etwas ungläubig schauenden Clochard die sich kleine Wohndörfer aus Paletten, Pappkarton und Treibgut gebaut haben und eben ihren Grillabend an der Wasserkante abhielten. Inmitten fröhnten wir unserer Passion und drillten einen Fisch nach dem anderen zwischen Mc Donalds Bechern und Plastiktüten. So ist einfach das Leben in einer großen Stadt.

Auch die Welse haben sich auf dieses Szenario eingestellt, sie haben sich stark auf das Sammeln ihrer Nahrung eingestellt und davon gibt es in der Seine mehr als reichlich. Begründen können wir das mit der Tatsache das wir deutlich weniger Welse fangen konnten auf die eben erwähnten Aktivangelmethoden, auch wenn hierbei meist die größeren Exemplare bissen und aus vergangenen Touren zum Karpfenangeln im Pariser Stadtzentrum bei denen ich unglaublich viele Welse auf meine Boilies fangen konnte.

Das  Non plus ultra an der Seine ist aber das sogenannte Klopfangeln, das fischen mit dem Wallerholz und Tauwurmbündel. An dieser Stelle noch ein herzlichen Dank an Martin von www.superwurm.de für die Unterstützung. Auch hier verwendeten wir einfache Montagen, ein mit Gummi überzogenes Klopfblei das mit einem Knotenlosverbinder mit der Hauptschnur befestigt wird an dem auf der unteren Öse dieses speziellen Bleies ein etwa meterlanges dünnes Geflechtvorfach, mit zwei im Abstand von zehn Zentimeter montierten Einzelhaken (Rigging Hooks), geknotet ist. Die Würmer werden mit Stoppern gesichert damit sie sich nicht vom Haken winden können oder zumindest etwas besser die häufigen Attacken der kleineren Welse überstehen. Alle Ruten fischten wir in unterschiedlichen Wassertiefen um möglichst alle Bereiche abzudecken, machte sich ein Wels auf dem Echolot bemerkbar, passten wir sofort die Tiefe an um in sein Blickfeld zu gelangen. Hierbei sind gerade robuste Freilaufrollen oder Baitcaster sehr gut geeignet und ermöglichen sehr genaue Köderpräsentationen. Quasi auf Knopfdruck ist man auf der erwünschten Wassertiefe. Bei Fischkontakt wird zuerst mit der Schnur in der Hand oder über die Rute in Richtung Wels nachgegeben um dann schnell Gegendruck zu erzeugen und den Haken in das Fischmaul zu treiben.

Das Anlocken mit dem Wallerholz (Clonk) bedarf nicht zwingend einem Rhythmus oder einen genauen Ablauf. Wir konnten feststellen das ein häufigeres und aggressiveres Schlagen, im Gegensatz zu den meisten anderen Flüssen, an der Seine die Welse mehr beindruckt. Bei Klopfperioden im Minutenbereich folgten sehr viele Fische unserem treibenden Boot und meist kam der Biss im Moment als eine Klopfpause eingelegt wurde. Das hat sicherlich viel mit Futterneid und dem nicht vorhandenen Angeldruck zu tun.

Im Gegensatz zum Fischen mit Vertikalsystemen oder Kunstködern ist es beim Klopfangeln nicht so entscheidend welchen Bereich man befischt, auf freier Strecke ohne besondere Struktur funktioniert es fast genauso gut wie an den markanteren Stellen. Nahe der verankerten Hausboote explodierte teilweise das Bild auf dem Echolot mit Sicheln von steigenden oder dem Boot folgenden Welsen und stellte sich als erfolgreichstes Gebiet heraus. Dort finden sie reichlich Deckung oder suchen das gedecktere Licht am Tag auf.

 

Großstadtangeln unter dem Eiffelturm auf wilde Welse begeistert einfach und zieht einen für immer in seinen Bann.